Pädagogische Konzeption des Gemeindekindergartens „Wichtelhaus“
Heute steht in Gröbenzell in allen Kindertagesstätten ein bedarfsgerechtes Angebot für die Betreuung unserer Kinder zur Verfügung. Der Weg zu dieser vorbildlichen Situation mit einer Vielzahl von Trägern (Gemeinde Gröbenzell, kirchliche, gemeinnützige und private Träger) war sicherlich nicht leicht und mit einem großen finanziellen Aufwand verbunden.
Dieses breite Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen, ergänzt um die Mittagsbetreuung an den drei Grundschulen, ist für viele junge Familien ein entscheidender Grund, in unsere Gartenstadt zu ziehen.
Nicht nur die Anzahl der Betreuungsplätze, sondern vor allem das pädagogische Angebot für unsere Kinder ist entscheidend für deren positive Entwicklung.
Leitlinien der Gemeinde Gröbenzell
Das große Ziel, den Bedarf an Plätzen in Kinderbetreuungseinrichtungen zu decken, geht einher mit hohen qualitativen Anforderungen an die pädagogische Arbeit mit den Kindern.
Orientiert an der Lebenswirklichkeit unserer Kinder in den Familien geben die ständig fortgeschriebenen Konzepte der einzelnen Einrichtungen die Standards für eine qualitativ hochwertige Arbeit vor. Gemäß dem Kant´schen Motto „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ geben unsere Kindertageseinrichtungen über Bildung, Erziehung und Betreuung den Kindern und Eltern viele Anknüpfungspunkte für eine Entwicklung unserer jüngsten Mitbürgerinnen und Mitbürger hin zu selbstbewussten, couragierten und verantwortungsbewussten Menschen.
Unser Ziel ist es, als kommunale Kindertageseinrichtung einen Beitrag zu einer liebenswürdigen und lebendigen Gemeinde zu leisten.
In Bezug auf unseren konkreten Auftrag im Rahmen der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern verfolgen wir insbesondere folgende Leitziele:
- frühkindliche Bildung orientiert an den hohen Qualitätsstandards des Bayrischen Bildungs- und Erziehungsplans
- ganzheitliche und kindergerechte Betreuung entsprechend den zeitlichen Bedürfnissen und Wünschen der Eltern
- optimale Betreuungsangebote ausgerichtet an den fachlich-pädagogischen Erfordernissen, den Anforderungen von Kindern, Eltern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, des Trägers sowie den gesetzlichen Vorgaben
Um eine hohe Zufriedenheit unserer Eltern und Kinder zu gewährleisten, legen wir großen Wert auf eine ausführliche Vorabinformation der Eltern über die Konzeption und das Betreuungsangebot unserer Einrichtung. Denn nur durch die aktive Mitwirkung der Eltern und Kinder und durch den beidseitigen Austausch können wir unsere Leitziele gemeinsam verwirklichen.
Aus den Gesprächen heraus gewinnen wir wertvolle Informationen für unsere tägliche Arbeit und können bei auftretenden Fragen schnell reagieren, sie geben uns Anlass zur kritischen Reflexion unserer Arbeit.
Diese werden systematisch bearbeitet und dokumentiert, dazu gehört in jedem Fall eine Rückmeldung an die Eltern.
Zusätzlich wird einmal im Jahr eine anonyme Elternbefragung durch die Einrichtung durchgeführt, deren Auswertung den Eltern als Aushang im Kindergarten zur Verfügung gestellt wird.
Für die Umsetzung dieser Ziele sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem jeweiligen Aufgabenbereich verantwortlich.
gez. Martin Schäfer
Erster Bürgermeister
In unserem Kindergarten steht die Entwicklung jedes einzelnen Kindes im Vordergrund.
Unsere Aufgabe besteht darin, den Kindern in einer vertrauten Atmosphäre die Entfaltung ihrer individuellen Persönlichkeit zu ermöglichen. Unsere Einrichtung ist ein Ort des gemeinsamen Lebens, in dem die Kinder lernen, sich selbst zu mögen und andere Persönlichkeiten zu respektieren.
Wir bieten unseren Kindern vielfältige Möglichkeiten sich kreativ zu entfalten, um spielerisch zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Es ist uns wichtig, den Gedanken der Integration und der individuellen Förderung in den Vordergrund zu stellen. Unsere Kinder sollen starke Kinder sein, mit viel Selbstvertrauen und Mut. Eine vertrauensvolle Basis öffnet Raum für Partizipation, welche wesentlich die Förderung der Selbstständigkeit und die individuelle Entwicklung stärkt. Daher beteiligen wir die Kinder altersgemäß an Entscheidungen und bieten ihnen Gelegenheit zur Äußerung eigener Anliegen und Beschwerden.
Grundlage unserer pädagogischen Arbeit ist die intensive Zusammenarbeit mit Eltern, Erzieherinnen und Erziehern, dem Träger und Schulen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ausgebildete Fachkräfte.
Unser Team entwickelt sich stetig weiter, sowohl durch gemeinsame Teamfortbildungen, als auch durch Fortbildungen jeder und jedes Einzelnen. So können die individuellen Ressourcen jedes Teammitgliedes für das gesamte Haus optimal genutzt werden.
Hiermit wird die Qualität der Einrichtung dauerhaft gewährleistet und den aktuellen Bedürfnissen der Kinder gerecht.
1.1 Einzugsbereich, Entstehung der Einrichtung
Gröbenzell liegt 16 Kilometer westlich von München, am Südrand des Dachauer Mooses. Die Bevölkerungszahl beträgt ca. 19.766 Einwohner (Stand 30.06.2021). Die rasante Bevölkerungsexplosion in den 70er Jahren führte zu einem großen Nachholbedarf an Infrastrukturen; es entstanden unter anderem die kommunalen Kindergärten und die Kinderkrippe.
Unsere Einrichtung das „Wichtelhaus“ wurde im September 1992 mit 63 Plätzen – einer Vormittagsgruppe und zwei verlängerten Vormittagsgruppen – als Provisorium eröffnet. Durch den steigenden Bedarf an Kindergartenplätzen erfolgte im Jahre 1996 ein Umbau des Kindergartens, wodurch sieben weitere Plätze geschaffen wurden. Wegen der steigenden Nachfrage für die verlängerte Vormittagsgruppe wurde zum September 2000 die Vormittagsgruppe in eine verlängerte Gruppe umstrukturiert.
Seit September 2008 bietet das Wichtelhaus mit seiner „integrativen Schulkindergartengruppe“ ein weiteres pädagogisches Konzept für Kinder im Vorschulalter an. Dieses richtet sich an Kinder im letzten Jahr vor der Schule sowie an Schulrücksteller und bietet fünf Plätze für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf. Somit befinden sich aktuell in unserem Haus im Erdgeschoss eine altersgemischte Regelgruppe, zwei altersgemischte Integrationsgruppen mit bis zu fünf Integrationsplätzen, sowie im 1. Stock die Räumlichkeiten der „integrativen Schulkindergartengruppe“.
1.2 Aufnahmebedingungen
Die Aufnahmebedingungen richten sich nach der Satzung über die Benutzung der Kindereinrichtungen der Gemeinde Gröbenzell.
1.2.1 Für die altersgemischten Integrations- und Regelgruppen
Aufgenommen werden im Wichtelhaus Kinder ab drei Jahren bis zum Beginn der Schulpflicht. Die Probezeit beträgt acht Wochen. Über die Aufnahme in den Kindergarten wird nach verschiedenen Gesichtspunkten entschieden.
Vorrang haben Kinder, die vor der Einschulung stehen. Anschließend werden die jüngeren Kinder nach Alter und in der nachfolgenden Reihenfolge der sozialen Dringlichkeit ausgewählt:
- Kinder, deren Personensorgeberechtigte alleinerziehend und berufstätig sind oder sich in Ausbildung befinden (unter alleinerziehend ist zu verstehen, dass der jeweilige Elternteil allein mit dem Kind zusammenlebt und das Kind nicht in einer eheähnlichen Partnerschaft erzogen wird)
- Kinder, deren Personensorgeberechtigte beide berufstätig sind
- Kinder, deren Personensorgeberechtigte sich in einer besonderen Notlage befinden
- Geschwisterkinder
Allen interessierten Eltern bieten wir, wenn möglich, einen Infonachmittag sowie einen Infoabend an.
Die Anmeldung erfolgt über ein onlinegestütztes Anmeldeprogramm über die Homepage der Gemeinde Gröbenzell. Im Mai des jeweiligen Jahres werden die Eltern bzw. Personensorgeberechtigten, ebenfalls online, über die Platzvergabe oder die Absage informiert.
Im Juni oder Juli laden wir alle zukünftigen Wichtelhausfamilien zu einem Schnuppernachmittag ein, um vor dem Start das pädagogische Personal und die Räumlichkeiten ein wenig kennen zu lernen.
Die Eingewöhnung der Kinder findet in Absprache mit den Eltern individuell, auf jedes einzelne Kind abgestimmt, statt.
1.2.2 Für die Schulkindergartengruppe
Aufgenommen werden:
- Kinder, die bereits die Schule besucht haben und vom Schulbesuch zurückgestellt wurden
- Kinder, die ein Jahr vor der Einschulung stehen. Sofern diese Kinder Integrationskinder nach §§ 53, 54 SGBXII sind, werden diese Integrationskinder vorrangig aufgenommen.
- reguläre Vorschulkinder
Aufnahmeverfahren für die Schulkindergartengruppe:
Die Anmeldung der Kinder erfolgt in einem öffentlich bekannt gegebenen Anmeldezeitraum, sowie nach persönlicher, vorheriger Terminvereinbarung. Es finden ausführliche Gespräche über die bisherige Entwicklung des Kindes statt.
Anschließend werden alle angemeldeten Kinder zu einem Schnuppernachmittag eingeladen und vom Team der Vorschulgruppe nach pädagogischen Kriterien beobachtet. Nach Beratungsgesprächen mit den Eltern, Erzieherinnen und Erzieher sowie den Lehrerinnen und Lehrern wird entschieden, welche Kinder in diese Gruppe aufgenommen werden.
Aufnahmekriterien für die Schulkindergartengruppe sind:
- bis zu fünf Plätze für Kinder mit integrativem Förderbedarf (§ 53 ff SGB XII), wie Teilleistungsschwächen (z. B. Sprachentwicklungsstörungen, Schwierigkeiten in Grob- und Feinmotorik), Konzentrationsschwächen, Kontaktschwierigkeiten und emotionale Auffälligkeiten
- zehn Plätze für Kinder im letzten Jahr vor der Schule: Kinder, die individuell auf den Schulbesuch vorbereitet werden sollen, zurückgestellte Vorschulkinder, reguläre Vorschulkinder und Schulrückläufer
1.3 Gruppen und Personal
Das viergruppige Wichtelhaus verfügt über 100 Plätze, unabhängig von Konfession und Nationalität.
In den Räumen im Erdgeschoss werden die Kinder in folgenden Gruppen betreut:
- Bärengruppe: Alters- und geschlechtsgemischte Gruppe. Die Kinder werden von zwei pädagogischen Fachkräften und einer pädagogischen Ergänzungskraft betreut.
- Elefantengruppe: Alters- und geschlechtsgemischte Integrationsgruppe, mit bis zu fünf Integrationsplätzen. Die Kinder werden von zwei pädagogischen Fachkräften, sowie von zwei pädagogischen Ergänzungskräften betreut.
- Tigergruppe: Alters- und geschlechtsgemischte Integrationsgruppe, mit bis zu fünf Integrationsplätzen. Die Kinder werden von zwei pädagogischen Fachkräften und einer pädagogischen Ergänzungskraft betreut.
In den Räumen im ersten Obergeschoss wird die integrative Schulkindergartengruppe betreut:
- Fuchsgruppe: Altershomogene und geschlechtsgemischte Integrationsgruppe mit bis zu 5 Integrationskindern. In dieser Gruppe werden 15 Kinder (5 Integrationskinder) von drei pädagogischen Fachkräften betreut.
Weitere Fachkräfte sind hausübergreifend im Bereich Spracherziehung, Vorkurs Deutsch sowie Bewegung und Experimente tätig. Für die Integrationskinder sind zwei Kräfte für den Fachdienst im Haus.
In unserer Einrichtung werden kontinuierlich Praktikantinnen und Praktikanten ausgebildet. Zudem unterstützen uns zwei Küchenkräfte bei allen anfallenden Arbeiten rund um das Mittagessen.
1.4 Räumlichkeiten und Außenanlage
Im Erdgeschoss befinden sich drei Gruppenräume, eine Küche und ein Waschraum. Im Untergeschoss stehen uns ein Werkraum, ein Musikraum, ein Turnraum, sowie eine Bücherei zur Verfügung.
Im ersten Obergeschoss befinden sich, neben den Gruppenräumen der integrativen Schulkindergartengruppe, der Mehrzweckraum für gruppenübergreifende Angebote und Projektarbeiten, der Personalraum sowie das Büro.
Unsere Räume sind mit verschiedenen altersspezifischen Spielmaterialen und kindgerechten Möbeln ausgestattet.
Der Außenbereich unseres Wichtelhauses bietet ein vielfältiges Bewegungsangebot (Spiel- und Klettergeräte, Sandspielflächen, Matschbereich). In der unmittelbaren Umgebung befindet sich ein Bolzplatz und ein Schlittenberg. Zudem haben wir die Möglichkeit, weitere Räume der Wildmoosanlage zeitweise zu nutzen (Mehrzweckhalle für Theater und Feste, Sporthalle).
1.5 Öffnungszeiten
Montag bis Donnerstag: 7:30 Uhr – 16:00 Uhr
Freitag: 7:30 Uhr – 15:30 Uhr
Bringzeit: 7:30 Uhr – 08:30 Uhr
Ab 8:30 Uhr ist die Eingangstür verschlossen!
Kernzeit: 8:30 Uhr – 12:30 Uhr
Mittagessen: Zwischen 12:30 Uhr und 13:15 Uhr wird die Eingangstür ebenfalls wegen des Mittagessens und der Mittagsruhe verschlossen.
Abholzeit: ab 13:15 Uhr, je nach Buchung
Die Bring- und Abholzeiten richten sich nach den jeweiligen Buchungszeiten.
1.6 Schließtage
Die Schließtage werden in Absprache mit dem Elternbeirat und dem Träger für ein Jahr im Voraus festgelegt und rechtzeitig bekanntgegeben. Der Kindergarten ist höchstens 30 Tage pro Jahr (zuzüglich bis zu 5 Teamfortbildungstage) geschlossen.
Mögliche Schließzeiten:
- zwischen Weihnachten und Neujahr
- zwei Tage im Februar (Rosenmontag/Faschingsdienstag)
- zwei Tage im März (Konzeptionstage)
- eine Woche in den Pfingstferien
- bis zu vier Wochen in den Sommerferien
- zwei Tage Betriebsausflug
- ein Tag Teambuilding
1.7 Gebühren
Für den Besuch unseres Kindergartens werden folgende Gebühren erhoben:
- Besuchsgebühr: richtet sich nach den monatlich gebuchten Stunden und wird für 12 Monate erhoben
- Verpflegungsgeld: bei Buchung über 12:30 Uhr wird ein Verpflegungsgeld für das warme Mittagessen erhoben
- Getränkegeld: richtet sich nach den monatlich gebuchten Stunden
- Geschwisterermäßigung: wird laut Satzung über die Erhebung von Benutzungsgebühren für den Besuch einer gemeindlichen Kindereinrichtung der Gemeinde Gröbenzell und nach Vorliegen der Voraussetzungen gewährt.
Die Höhe der Gebühren, welche für die individuelle Buchung anfallen, können aus der Satzung über die Erhebung von Benutzungsgebühren für den Besuch einer gemeindlichen Kindereinrichtung der Gemeinde Gröbenzell entnommen werden.
1.8 Krankheiten und Fehlzeiten
Bei Fernbleiben des Kindes sind die Eltern oder Personensorgeberechtigten verpflichtet, die Kindertageseinrichtung unverzüglich zu benachrichtigen. Sollte ein Kind länger als vier Wochen unentschuldigt fehlen, kann dies zur Kündigung führen.
Kranke Kinder und solche, die aus einem Haushalt kommen, in dem ein Familienmitglied an einer ansteckenden Krankheit leidet, dürfen die Kindertageseinrichtung nicht besuchen. Hierzu zählen: Durchfall und Erbrechen, Bindehautentzündungen, Kopfläuse, fiebrige Erkältungskrankheiten und alle Kinderkrankheiten. Der Kindergarten ist von den Eltern oder Personensorgeberechtigten hier unverzüglich zu verständigen.
Schulmedizinische und homöopathische Medikamente werden im Kindergarten nicht verabreicht (ausgenommen Notfallmedikamente mit ärztlichem Attest, die nicht injiziert werden müssen).
1.9 Kündigung
Die Kündigung des Betreuungsplatzes muss schriftlich vier Wochen zum Monatsende erfolgen. In den letzten drei Monaten des Betreuungsjahres ist eine Kündigung nicht möglich. Für Kinder, die eingeschult werden, ist keine schriftliche Abmeldung erforderlich.
1.10 Sonstiges
Bei Umzug, Änderung der Telefonnummer oder der Bankverbindung ist es zwingend erforderlich, dies schriftlich innerhalb von vier Wochen der Leitung mitzuteilen.
2.1 Lebenssituation der Kinder
Familienstrukturen sind vielfältiger geworden (Ein-Eltern-Familien, Patchwork-Familien). Daher haben Kinder zunehmend familiäre Veränderungen zu bewältigen.
Der Alltag der Kinder hat sich ebenfalls verändert. Aufgrund der zunehmenden Berufstätigkeit beider Elternteile bleiben die Kinder wesentlich länger in der Kindertageseinrichtung als früher. Darüber hinaus haben sie zusätzliche Termine wie die Teilnahme an Sportgruppen, Musikunterricht, etc.
Auch weil öffentliche Straßen und Plätze gefährlicher geworden sind, verkleinert sich die natürliche Erfahrungswelt der Kinder auf kindgerecht gestaltete und beobachtete Spielräume. Die Kinder gewöhnen sich dabei ein Maß von „versorgt werden“ an, das dem Ziel „Selbständigkeit“ widerspricht.
Somit gewinnt der Kindergarten heute als selbstverständliche Station im Lebenslauf von Kindern zusätzlich an Bedeutung. Für die meisten Kinder ist er ein unverzichtbarer Lebensbereich neben der Familie, in dem sie Beziehungen zu anderen Kindern und Erwachsenen aufbauen und wertvolle Erfahrungen sammeln können.
2.2 Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit
In einer vertrauten Atmosphäre geben wir den Kindern Möglichkeiten zu ihrer eigenen, individuellen Persönlichkeitsentwicklung.
Im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit stehen die Rechte der Kinder (nach UN- Kinderrechtskonvention). So ist es für uns wichtig, dass sie an allen sie betreffenden Entscheidungen entsprechend ihrem Entwicklungsstand beteiligt werden. Damit wird ein partnerschaftlicher Dialog auf Augenhöhe zwischen Kindern sowie Erzieherinnen und Erziehern gewährleistet.
Eine vertrauensvolle Basis öffnet Raum für Partizipation. Jedes Kind hat die Möglichkeit der freien Meinungsäußerung, welche ernst genommen und mit den Kindern altersgemäß bearbeitet und gelöst wird. Wir achten hierbei auf größtmögliche Transparenz für alle Beteiligten.
Unsere pädagogischen Ziele sind für alle Kinder gleich formuliert. Die Unterschiede
zwischen den Geschlechtern, den einzelnen Kulturen, den Fähigkeiten und den Persönlichkeitsmerkmalen der Kinder werden mit Wertschätzung behandelt.
Im pädagogischen Alltag werden die Erfordernisse des §8a, SGB VIII (Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung) beachtet. Gegebenenfalls behält sich die Gemeinde Gröbenzell als Träger unserer Kindertageseinrichtung Wichtelhaus vor, bei Verdacht einer Kindeswohlgefährdung das Jugendamt bzw. eine insofern erfahrene Fachkraft (IseF) einzuschalten. Als Kindeswohlgefährdung gelten folgende Erscheinungsformen: körperliche und seelische Vernachlässigung, seelische und körperliche Misshandlung, körperliche und sexuelle Gewalt.
2.2.1 Grundlagen unserer pädagogischen Arbeit
Richtlinien unserer Arbeit sind das Bayerische Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (BayKiBiG), der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan (BEP), unser pädagogisches Konzept, sowie das Kinderschutzkonzept und das sexualpädagogische Konzept unserer Einrichtung. Dies sind wichtige Instrumente unserer pädagogischen Arbeit.
Bildung und Erziehung sind im Kindesalter kaum voneinander zu trennen, sie gehen Hand in Hand und beeinflussen sich gegenseitig.
Kinder haben ein Recht auf Bildung, mit dem obersten Ziel, ihre Persönlichkeit, Begabung und geistig-körperlichen Fähigkeiten zur Entfaltung zu bringen. Sie gestalten ihre Bildung und Entwicklung aktiv mit. Ihre Bedürfnisse und Interessen stehen im Mittelpunkt und werden von dem pädagogischen Fachpersonal aufgegriffen und situationsorientiert thematisiert.
Unser primäres Ziel ist die Hinführung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit unter Berücksichtigung der Individualität.
Wir stärken jedes Kind dabei, sich selbst einschätzen zu lernen, ein positives Bild von sich selbst zu entwickeln (Selbstkompetenz), mit anderen konstruktiv umgehen und kommunizieren zu können (Sozialkompetenz) und sich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen (Sachkompetenz).
Auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes mit seinen Stärken und Schwächen wird durch stete Beobachtung sowie liebevolle Zuwendung eingegangen. Dabei erhält das Kind entsprechende Hilfe und Unterstützung.
Die Vorschularbeit unserer Einrichtung soll eine Brückenfunktion zwischen Kindergarten und Schule übernehmen. Diese ist geprägt von ihrem strukturierten Tagesablauf und die pädagogische Arbeit richtet sich hierbei nach dem persönlichen Förderbedarf des Kindes im Hinblick auf die Schule.
2.2.2 Inklusion
Unter Inklusion verstehen wir die Wertschätzung individueller Unterschiede und soziokultureller Vielfalt der Kinder und ihrer Familien. Wir folgen den zentralen Prinzipien der sozialen Integration, der individuellen Begleitung und kulturellen Offenheit.
Inklusion begreift Verschiedenartigkeit als Bereicherung und Bildungschance für alle. Jedes Kind wird mir seinen individuellen Voraussetzungen wahrgenommen, angenommen und seiner Entwicklung entsprechend bestmöglich gefördert. Durch gemeinsame Bildung, Erziehung und Betreuung soll allen Kindern soziale Teilhabe und Chancengerechtigkeit beim Aufwachsen ermöglicht werden. Dies legt den Grundstein für eine Lebenswelt ohne Ausgrenzung.
2.2.3 Präventive Pädagogik (Beziehungsarbeit mit Mädchen und Jungen)
Grundlage hierfür ist das Kinderschutzkonzept unserer Einrichtung.
2.2.4 Zusammenarbeit und Vernetzung
Um eine optimale Förderung unserer Kinder zu erzielen, arbeiten wir zusätzlich mit Fachdiensten zusammen (z.B. Frühförderstellen, Beratungsstellen, Therapeuten/Therapeutinnen und Kinderärzten/Kinderärztinnen).
Es besteht eine regelmäßige Kooperation mit den örtlichen Grundschulen (Vorkurs Deutsch, gegenseitige Besuche der Einrichtungen, Zusammenarbeit Erzieher/innen – Lehrer/innen hinsichtlich Übergang Kindergarten – Grundschule).
Wir pflegen eine regelmäßige Kooperation mit dem Altenheim „St. Anton“ (generationsübergreifendes Miteinander, gemeinsame Aktionen). Zu besonderen Festtagen gehen wir mit den Kindern ins Altenheim und singen gemeinsam Lieder oder führen kleine Vorführungen auf.
2.3 Ziele und Methoden unserer pädagogischen Arbeit
Sozialkompetenzen
Ziele:
- Kontakte zu den Mitmenschen erhalten und pflegen
- Empathie- und Perspektivübernahme
- Kommunikationsfähigkeit
- Kooperationsfähigkeit
- Konfliktmanagement
Methoden:
- offenes und wertschätzendes Verhalten gegenüber den Kindern
- über soziales Verhalten sprechen
- Regeln miteinander aufstellen und auf deren Einhaltung achten
- zum Umgang mit Frustration anleiten
- Projekte zum Thema „Gefühle“
- Durchführung verschiedener Sprachprogramme
- regelmäßige musikalische Früherziehung
- Freispiel
- gezielte Kleingruppenarbeiten
- Einsatz verschiedener Medien (Fotodokumentation, Portfolio, Büchereiführerschein, digitale Bilderbuchbetrachtung)
Selbstwahrnehmung und motivationale Kompetenzen
Ziele:
- Selbstwertgefühl
- Autonomie- und Kompetenzerleben
- Selbstwirksamkeit
- Selbstregulation
- Neugier und individuelle Interessen
Methoden:
- einbinden jedes einzelnen Kindes mit seiner Individualität in den Gruppenalltag
- jedes Kind so annehmen, wie es ist
- positive Rückmeldung
- Gefühle des Kindes verbalisieren
- aktives Zuhören
- dem Kind Wahlmöglichkeiten zugestehen
- dem Entwicklungsstand entsprechende Aufgaben anbieten
- Erzieherinnen und Erzieher in der Vorbildfunktion
- Handlungsabläufe und Problemlösungsprozesse des Kindes begleiten
- durch vielfältige Bildungsangebote die Neugierde des Kindes wecken (Ausflüge, Experimente)
Kognitive Kompetenzen
Ziele:
- Differenzierte Wahrnehmung
- Ausdauer und Konzentration
- Denkfähigkeit
- Gedächtnis
- Phantasie und Kreativität
- Sachwissen
Methoden:
- Anregen zu Tischspielen (Puzzle, Memory)
- Regelmäßige Naturerlebnistage
- Experimentieren
- Morgenkreis mit thematischen Gesprächen
- Kreisspiele
- Lernspiele
Physische Kompetenzen
Ziele:
- Kennenlernen des eigenen Körpers und dessen Bedürfnisse
- Grundwissen über Hygiene
- Positive Einstellung zur gesunden Ernährung
- Grob- und feinmotorische Fähigkeiten
Methoden:
- Projektarbeit zum Thema „Gefühle“
- Erste-Hilfe-Kurs
- Sinnesübungen
- Psychomotorik
- regelmäßige Koch- und Backangebote
- täglicher Aufenthalt an der frischen Luft
- Naturerlebnistage
Werteorientierung und verantwortungsvolles Handeln
Ziele:
- Vermittlung von Wertvorstellungen
- Erfahrungen von angenommen sein, Geborgenheit und Vertrauen erleben
- Achtung vor allem Lebenden und seiner Würde
- Toleranz und Verständnis für Anderes
- Partizipationserfahrungen
- Moralische Urteilsbildung und Unvoreingenommenheit
Methoden:
- Rituale pflegen und Feste feiern
- grundlegende ethische Fragen mit den Kindern besprechen
- Verhaltenserwartung erklären
- Kenntnisse über die Symbole der eigenen und anderen Kulturen vermitteln
- Vorbildfunktion des pädagogischen Personals
Lernmethodische Kompetenzen
Ziele:
- Lernen wie man lernt!
Methoden:
- lernanregende Atmosphäre und gemeinsame Lernprozesse herstellen
- gruppenübergreifende Bildungsangebote
- Reflexionen und Gespräche
- Kleingruppenarbeiten mit den Kindern
- individuelle und differenzierte Aufgabenstellung
- geeignete Lernumgebung
Resilienz
Ziele:
- Entwicklung von Widerstandsfähigkeit
- Frustrationstoleranz
- Durchhaltevermögen
- beständige Kompetenz auch in Stresssituationen
- lernen, etwas aushalten zu können
- entwickeln von Kräften, Fähigkeiten und Stärken
Methoden:
- Ressourcenorientiertes Arbeiten
- Entwicklungsübergänge sensibel begleiten (z. B. Eintritt in den Kindergarten)
- Rollenspiele
- Begleitung von Gruppenbildungsprozessen
- Arbeit in Kleingruppen unter Beachtung der Bedürfnisse der Kinder sowie ihres Entwicklungsstandes
2.4 Das Tagesgeschehen im Wichtelhaus
Der Tag im Wichtelhaus beginnt um 7:30 Uhr in den jeweiligen Gruppen.
Die Kernzeit unserer pädagogischen Arbeit geht von 8:30 Uhr bis 12:30 Uhr.
Daher ist es wichtig, dass alle Kinder bis spätestens 8:30 Uhr im Kindergarten sind.
Nach dem Morgenkreis ist Zeit für:
- Brotzeit
- Freispiel
- Projekte zu bestimmten Themen
- gezielte Angebote zu laufenden Themen in Kleingruppen z. B. kreatives Gestalten, musikalische Früherziehung, Sprachförderung, Medienerziehung, Vorschule und Turnen
- angeleitete Spiele
- Besuch in den anderen Gruppen
- Aufenthalt im Freien (täglich und bei jedem Wetter)
- Ausflüge
2.4.1 Freispiel
Das Spielen ist für alle Kinder ein Grundbedürfnis und trägt wesentlich zu ihrer Gesamtentwicklung bei.
Freispiel gibt die Möglichkeit:
- Kontakte zu knüpfen und Freunde zu finden
- sich auseinanderzusetzen mit Menschen und Dingen
- gemeinsames Handeln zu lernen
- seine kognitiven Fähigkeiten weiterzuentwickeln
- ein Bild von sich selbst aufzubauen
- sich auszudrücken, Begriffe zu bilden
- zu lernen, auf andere Menschen und ihre Bedürfnisse einzugehen
- zu lernen, sich an Regeln zu halten
- mit Frustration umzugehen
- Konflikte zu lösen
- seine eigenen Sinne kennen und gebrauchen zu lernen
- warten und Rücksicht nehmen zu lernen
- sich durchzusetzen
2.4.2 Brotzeit und Mittagessen
In der Zeit von 9.00 Uhr bis 10.00 Uhr findet die gemeinsame Brotzeit statt. Wir legen Wert darauf, dass Sie Ihrem Kind eine gesunde Brotzeit mitgeben. In den Gruppen können sich die Kinder jederzeit stilles sowie Sprudelwasser, Milch und ungesüßten Tee nehmen, dies wird vom Kindergarten gestellt.
Das Mittagessen wird in ruhiger Atmosphäre, gemeinsam mit dem pädagogischen Personal eingenommen. Wir erhalten das Mittagessen vom Cateringservice „Cantina“ aus Karlsfeld.
Zudem werden wir im Rahmen des Schulobstprogramms von dem Amperhof mit der Ökokiste beliefert, das Obst und Gemüse wird täglich von uns gemeinsam mit den Kindern angerichtet.
Grundsätzlich gilt: „Das Kind hört auf zu essen, wenn es sich satt fühlt und nicht, wenn der Teller leer ist.“
2.4.3 Gruppeninterne Aktivitäten der Vorschulkindergartengruppe
Der Tagesablauf ist strukturiert (Stundenplan), welcher alle wichtigen Förderbereiche abdeckt und den Kindern Sicherheit und Orientierung bietet.
07:30 – 09:30 Uhr – Frühdienst/Lernspielzeit/Freispielzeit
08:30 – 09:30 Uhr – Pädagogische Bildungsangebote
09:30 – 10:15 Uhr – gemeinsame Brotzeit
10:15 – 11:00 Uhr – Morgenkreis mit gezielter Sprachförderung
11:00 – 12:00 Uhr – Pädagogische Bildungsangebote
12:00 – 12:30 Uhr – Aufenthalt im Garten
12:45 Uhr – Mittagessen
ab 13:15 Uhr – Abholzeit
13:30 – 14:00 Uhr – Ruhezeit (Entspannungsgeschichten…)
nachmittags – zweite Brotzeit nach Bedarf
Mo- Do 14:00 – 16:00 Uhr (Fr – 15:30 Uhr) – Kleingruppenarbeit/Freispiel/Gartenaufenthalt
Unsere Themen richten sich vorwiegend nach dem jeweiligen Förderbedarf der Kinder im Hinblick auf die Schule. Im Wochenplan werden die genauen Aktivitäten mitgeteilt und zur Ansicht ausgehängt.
2.4.4 Feste und Feiern
Es werden die Feste des Jahreskreises begangen, jedes Jahr aufs Neue. Dies sind, beginnend im Herbst, St. Martinsfest, Nikolaus, Weihnachtsfeier, Fasching, Ostern, Abschlussfest und Sommerfest. Geburtstagsfeste und Naturbeobachtungen kommen rund ums Jahr dazu.
3.1 Elternbeirat
Bei allen förderfähigen Kindertageseinrichtungen muss ein Elternbeirat gewählt werden, der die Zusammenarbeit zwischen Träger, Einrichtung, Eltern und Grundschulen fördert (Bayerisches Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz, Artikel 14).
Der Elternbeirat wird vom Träger und der Kindergartenleitung informiert und gehört, bevor wichtige Entscheidungen getroffen werden.
Aufgaben des Elternbeirates:
- Besprechung der Schließtage des Kindergartens
- Planung und Gestaltung von Informations- und Bildungsveranstaltungen für die Eltern
- Ansprechpartner für alle Eltern
- Bindeglied zwischen Träger und Team
- Mitgestaltung und Organisation bei Festen
- regelmäßige Besprechungen mit dem Team
3.2 Zusammenarbeit mit den Eltern
Das Team ist überzeugt davon, dass eine vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und Betreuungspersonal sehr bedeutend ist für bestmögliche Entwicklungsbedingungen der Kinder und deren Wohlbefinden in unserem Haus.
Wir verstehen uns als familienergänzend, d.h. die Hauptverantwortung für die Entwicklung der Kinder liegt immer in den Händen der Eltern.
Wir bieten den Eltern
- höchstmögliche Transparenz unserer Arbeit (Aushänge, Elternpost)
- regelmäßige Einzelberatungsgespräche (tägliche Tür- und-Angel-Gespräche)
- die Möglichkeit zur Hospitation
- Durchführung von Elternabenden
- gruppeninterne Vorträge, z. B. themenbezogene Vorträge mit Referentinnen und Referenten
- Möglichkeit zur Beurteilung unserer pädagogischen Arbeit (Elternfragebogen)
Wir wünschen uns
- Offenheit im Umgang miteinander
- Konstruktiv geäußerte Kritik
- rege Teilnahme an angebotenen „Elternaktivitäten“
- positive Rückmeldung als Zeichen der Wertschätzung unserer Arbeit
Wir sehen uns als Erziehungspartner der Eltern und Personensorgeberechtigten. Deshalb werden die Eltern über die Gruppenarbeit sowie über die Entwicklung, das Verhalten und die Bedürfnisse ihres Kindes regelmäßig informiert. Grundlage für die Gespräche ist die regelmäßige Dokumentation über die Entwicklungsfortschritte des Kindes mit Hilfe der Beobachtungsbögen. Um auf die emotionalen Befindlichkeiten der Kinder angemessen eingehen zu können, ist es notwendig uns über familiären Veränderungen zeitnah zu informieren.
Unsere Ziele hierbei sind:
- Austausch und Abstimmung mit den Eltern über Entwicklungsprozesse der Kinder
- Beratung und Unterstützung
- Einschulungsberatung
Liebe Eltern,
Sie sind nun am Ende unserer Konzeption angelangt und können sich somit ein Bild machen, wie vielfältig und wichtig die Kindergarten- und Vorschulzeit für die Entwicklung Ihres Kindes ist.
Wir freuen uns, dass wir Sie und vor allem Ihr Kind ein Stück des Weges begleiten dürfen und freuen uns auf eine fröhliche und erlebnisreiche Kindergartenzeit.
Ihr Wichtelhausteam
Bildergalerie: Gemeindekindergarten Wichtelhaus
Leitung der Kindertageseinrichtung: Dilan Özdemir
Träger der Kindertageseinrichtung: Gemeinde Gröbenzell
Herausgeber dieser pädagogischen Konzeption: Gemeindekindergarten Wichtelhaus
Redaktion und damit verantwortlich im Sinne des Presserechts (V.i.S.d.P.): Erster Bürgermeister Martin Schäfer