Mobilität & Verkehr
Wer – Wann – Wohin: Befragung zum Mobilitätsverhalten in Gröbenzell
Wie mobil sind die Gröbenzellerinnen und Gröbenezeller? Welche Wege werden innerhalb der Gemeindegrenzen, welche nach München oder darüber hinaus gemacht? Welche Verkehrsmittel werden für welche Wege (z.B. Beispiel zum Einkaufen, in der Freizeit, zur Arbeit) genutzt? Diesen Fragen ist die Gemeinde Gröbenzell mit der Mobilitätsbefragung auf den Grund gegangen.
Die Ergebnisse des beauftragten Verkehrsplanungsbüros LK Argus dienen als Grundlage für die Verkehrsplanung und weisen auf gezielte Ansätze für die Anpassungen der Mobilitätsstrukturen der Gemeinde hin. So können neue Verkehrsangebote geschaffen, Defizite in Handlungsprogramme aufgenommen und gegebenenfalls Infrastrukturen ausgebaut werden. Der komplette Ergebnisbericht kann im Umweltamt angefragt werden: umwelt@groebenzell.de.
Zentrale Ergebnisse der Befragung
Die Ergebnisse sind in der Reihenfolge des Ergebnisberichts dargestellt.
Prozentuale Angaben beziehen sich, sofern nicht anders angegeben, auf die Gesamtzahl der Haushalte oder Bürger*innen.
Fahrzeugbesitz und Stellplätze
93 % der Gröbenzeller Haushalte besitzen mindestens einen PKW, 32 % besitzen zwei, 9 % sogar mehr als zwei PKW. Damit liegt der Durchschnitt bei 1,4 PKW pro Haushalt.
Der Fahrradbesitz beläuft sich auf 3,1 pro Haushalt.
Von den PKW-besitzenden Haushalten verfügen 91 % über einen Stellplatz auf dem Wohngrundstück oder in der Wohnanlage, bei den Fahrrad-besitzenden Haushalten sind es nur 83 %.
Verkehrsmittelwahl
Die nachfolgenden Auswertungen beziehen sich auf das jeweilige Hauptverkehrsmittel eines Weges. Werden verschiedene Verkehrsmittel für einen Weg genutzt, so ist das Verkehrsmittel, mit dem in der Regel die größte Distanz zurückgelegt wird, das Hauptverkehrsmittel.
Bei der Verkehrsmittelwahl (der sogenannte Modal Split) der Bürgerinnen und Bürger hat der Radverkehr einen Anteil von knapp 24 %, PKW als Fahrer 37 %.
Der PKW wird meist als Hauptverkehrsmittel genutzt, ähnlich Rad und ÖPNV/ SPV. Das zu Fuß Gehen ist meistens Teilverkehrsmittel.
Verkehrsmittelwahl nach Wegezweck
Aus der Verkehrsmittelwahl nach Wegezweckgeht hervor, dass als häufigste Wege mit dem Fahrrad der Weg zu Ausbildung/ Schule/ Hochschule angegeben wird (46 %), sowie der Einkauf zum täglichen Bedarf (37 %), Freizeit (30 %) und das Bringen/ Holen von Personen (26 %).
Die häufigsten Wege mit dem Auto sind dienstlich/geschäftlich (77 %), das Bringen/Holen von Personen (56 %), langfristiger Einkauf (54 %) und die Fahrt zum Arbeitsplatz (49 %).
Dabei wird auch deutlich, dass der Weg zur Arbeit von den Gröbenzeller*innen in fast der Hälfte der Fälle mit dem Auto zurückgelegt wird!
Wegelängen
Ca. 53 % aller Wege befinden sich in einem Bereich von 1 bis 5 Kilometern, also Fahrradentfernung.
Bei 3 bis 5 Kilometern nutzen bereits 42 % das Auto, bei 5 bis 10 Kilometern sind es bereits 53 %.
Der Weg zum Arbeitsplatz beläuft sich im Schnitt auf 19,7 km.
Gründe gegen das Fahrradfahren/ Bus- und Bahnnutzung
28 % der Bürgerinnen und Bürger nennen das Wetter, 14 % die Entfernung als Gründe gegen das Radfahren. Zu 12 % bzw. 11 % sind es Unsicherheit bzw. mangelhafte Radverkehrsbedingungen.
Bei der Bus- und Bahnnutzung sind es zu 20 % die Kosten, 18 % der nicht vorhandene Bedarf, 15 % bzw. 9 % die ungünstigen Verbindungen bzw. der Zeitaufwand. Ebenso mit 9 % wird die Unzuverlässigkeit genannt.
Die Mobilitätsbefragung wurde durch das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr im Rahmen der Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden gefördert.
Informationen zur Mobilitätsbefragung
Die Gemeinde Gröbenzell führte zwei Befragungswellen in Frühjahr und Herbst 2020 durch. Dabei wurde der ursprüngliche Befragungszeitraum (Mai 2020) für die zweite Erhebungswelle pandemiebedingt in den Herbst verschoben.
Im Mittelpunkt der Befragung stand, welche Verkehrsmittel den Gröbenzeller Haushalten zur Verfügung stehen (wie z.B. Auto, Fahrrad, etc.) und „von wo nach wo“, zu welchem Zweck und mit welchen Verkehrsmitteln Wege an einem ausgewählten „Stichtag“ zurückgelegt werden. Auch die Gründe, warum manche Verkehrsmittel eher wenig genutzt werden und Angaben, wo Defizite gesehen und Verbesserungen im Verkehrsangebot gewünscht werden, waren von Interesse.
Ein wesentliches Ergebnis der Befragung ist die prozentuale Aufteilung unterschiedlicher Verkehrsmittel am gesamten Verkehrsaufkommen, der sogenannte Modal-Split. Aus dem aktuellen Modal Split geht hervor, dass statistisch gesehen knapp ein Viertel der Gröbenzellerinnen und Gröbenezller Fahrrad und Pedelec nutzt, um von A nach B zu kommen.
Dieser Anteil soll laut Gemeinderatsbeschluss vom 26.11.2020 auf rund 30 Prozent erhöht werden. Die Mobilitätsbefragung sowie der Beschluss zur Erhöhung des Radverkehrsanteils am Modal-Split waren außerdem Voraussetzung dafür, dass Gröbenzell dauerhaftes Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V. (AGFK Bayern) werden konnte.
Details zur Erhebung
Für eine statistisch gesicherte Auswertung wurde eine „Netto-Stichprobe“ von mindestens 500 Personen, also 2,5 % empfohlen. Da der Rücklauf in Befragungen natürlich nie 100 Prozent entspricht, musste die „Brutto-Stichprobe“, also die Anzahl der tatsächlich angeschriebenen Haushalte höher sein. So wurden bei der Haushaltsbefragung insgesamt 1.500 Haushalte angeschrieben, die in einer Zufallsstichprobe ausgewählt wurden. Nur durch das Zufallsprinzip bei der Auswahl kann eine statistisch gesicherte Auswertung erfolgen und eine Hochrechnung auf die gesamte Gröbenzeller Bevölkerung von gut 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist möglich.
Nach Abschluss der Erhebungsphase lagen verwertbare Antworten von 1.127 Personen im Alter ab sechs Jahren aus 468 Haushalten vor. Davon haben 951 Personen Angaben zur Mobilität gemacht. Der Rücklauf nach Personen entspricht 4,9 % der Bevölkerung ab sechs Jahren und liegt damit gut über der geforderten Mindest-Netto-Stichprobe. Der Rücklauf nach angeschriebenen Haushalten beträgt 31,2 %.
Öffentlicher Nahverkehr
Gröbenzell ist Teil des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) und optimal öffentlich angebunden. Neben Bus und Bahn stehen als Mobilitätsalternativen auch MVV-Ruftaxis, Car-Sharing und Mitfahrbänke zur Wahl. Genauere Informationen dazu finden Sie hier.
Straßenanbindung der Gemeinde
Die Gemeinde liegt im sogennanten Tangetenviereck, das aus der A8 (Stuttgart-München), der A99 (MünchnerAutobahnring), der B2 (München-Augsburg) und der B471 besteht. Von diesen Fernstraßen aus ist die Gemeinde über leistungsstarke Zubringer gut erschlossen.
Gröbenzell ist über das Fernstraßennetz der Bundesautobahnen über die A8 (Ausfahrten Dachau/Fürstenfeldbruck oder Langwied) sowie über die A 99 (Ausfahrt M.-Lochhausen/Gröbenzell) schnell erreichbar.